Vom Sinn des Global Goal in der Governance

Vom Sinn des Global Goal in der Governance

Es begann in einem Seminarraum. Wir suchten nicht nach einer Definition, sondern nach einem Moment – jenem Punkt im Mediationsverfahren, an dem aus Struktur Vertrauen werden kann.

Teilnehmende einer Mediationsausbildung fragten: Was genau geschieht, wenn ein Global Goal entsteht?
Warum ist es mehr als ein Zwischenschritt – und weshalb verändert es oft schon das Klima im Raum?

Diese Frage führte uns tiefer als erwartet – hin zu jener Schwelle, an der Governance und Beziehung einander berühren: wo Ordnung noch trägt, aber bereits Resonanz möglich wird. Aus dieser gemeinsamen Suche entstand dieser Text.

Das Paradox des Anfangs

Es gibt Momente in Gremien, Stiftungen oder Familienunternehmen, in denen Klarheit gefordert scheint – und doch jede Festlegung zu früh wäre. Zwischen Beratungsdruck und Beziehungsspannung öffnet sich ein schmaler Raum: Er heißt nicht Entscheidung, sondern Möglichkeit.

Er ist der Augenblick, in dem aus vielen Stimmen ein gemeinsames Noch-nicht-Wissen entstehen darf.

Governance, verstanden als legitime Rahmung des Miteinanders, beginnt genau dort: nicht mit Beschlüssen, sondern mit der Erlaubnis, eine Richtung zu denken – ohne schon zu wissen, wohin sie führt.

Das Global Goal als Haltung

In der Ad_Monter Logik nennen wir diesen Moment das Global Goal:
eine prozessuale Kopplungsstruktur, eine minimale Form von gemeinsamem Handeln auf der Strukturebene (c-it), die noch keine Resonanz auf der Beziehungsebene (c-us) voraussetzt.

Es ist die leise Zustimmung, dass ein Weg beginnen darf – nicht, wohin er führt.

Das Global Goal ist kein Konsens, sondern ein inneres Einverständnis:
Wir betreten gemeinsam einen Rahmen, der uns erlaubt, uns selbst und einander zu prüfen.

So verstanden ist es die Governance-Version des Vertrauens:
eine Struktur, die Resonanz vorbereitet.

Die Unvermeidbarkeit des Konflikts

Konflikte gehören zur Architektur jeder Verantwortung. Sie zeigen, wo Sinn noch nicht synchron ist.

Wer Governance als Beziehungskunst versteht, lernt, die Unvermeidbarkeit des Konflikts als Ressource zu nutzen – nicht um ihn zu vermeiden, sondern um an ihm zu wachsen.

Das Global Goal hilft dabei, indem es dem Konflikt einen Ort gibt, an dem er gehalten werden darf, bevor er verstanden oder gelöst werden muss.

Es schafft eine Form, in der Unterschiedlichkeit existieren darf, ohne sofort bewertet zu werden.

Zwischen Faktum und Möglichkeit

In der Ad_Monter Raute liegt das Global Goal zwischen:

  • c-it¹ – der bestehenden Wirklichkeit,
  • c-it² – dem emergenten Gestaltungsraum.

Es hält Spannung aus, statt sie aufzulösen.
Es ist ein Resonanzbogen zwischen Ordnung und Entwurf, zwischen dem, was ist, und dem, was werden könnte.


Artikelinhalte

(Hier kannst du ein Bild, Zitat oder eine Infobox einfügen. Im Original erscheint hier oft ein A_MMM-Visual.)


Governance in diesem Sinn ist keine statische Struktur, sondern ein atmendes Gefüge: Sie sichert Verfahren – und hört zugleich auf ihre Wirkung. Sie achtet auf Sprache, Ton, Zeit und Haltung.

Denn Resonanz beginnt dort, wo Struktur nicht schließt, sondern trägt.

Ein leiser Satz

Vielleicht könnte der erste Satz jeder verantwortungsvollen Governance so klingen:

„Wir wissen noch nicht, wohin – aber wir wissen, dass wir beginnen wollen.“

Dieser Satz enthält alles, was tragfähige Strukturen brauchen:
Demut vor dem Ungewissen, Mut zur Form und Vertrauen in den Prozess.

Er ist – im Kleinen – das Global Goal jeder Verständigung.

Conclusio

Global Goal heißt:
den Sinn ahnen, bevor man ihn definiert.

Vielleicht liegt in dieser Haltung das eigentliche Wesen von Governance:
nicht Entscheidungen zu erzwingen, sondern Resonanz zu ermöglichen.